Von Narben und Liebe: Bella und ihre Besitzerin trotzen den Widrigkeiten

Heute möchte ich euch die kleine Bella vorstellen.
 


"Ich bin Bella, ein kleiner Katzenwelpe, und in eine liebevolle Familie geboren, wo ich mich geborgen und kuschelig fühlen konnte. Meine Tage waren so schön mit meinen liebenden Menschen meiner Mama und meinen Geschwistern.

Doch eines Tages, ich war gerade 4 Wochen alt, hat sich ein furchterregender Schatten in unsere Idylle geschlichen und mich schwer verletzt. Meine Geschwister blieben unverletzt, und meine Mutter hat den furchterregenden Kater verjagt.
Meine Mutter stand völlig unter Schock und glaubte wahrscheinlich, ich sei schon gestorben, und kümmerte sich um meine Geschwister. 
Gott sei Dank kam meine Familie rechtzeitig nach Hause und hat mich blutüberströmt gefunden. Mir war schon so kalt. Sie brachten mich sofort zum Tierarzt, der mir helfen konnte zu überleben. 
Aber in den nächsten Tagen wurden meine Wunden trotz Antibiotika und speziellen Wundspüllösungen immer schlimmer, mir ging es immer schlechter, und ich hatte schon gar keinen Hunger mehr und war nur noch müde. Die Tierärztin meinte, ich habe einen resistenten Keim, der nach 2 Wochen Behandlung die Wunden immer größer werden ließ.

Unsere Tierärztin gab mir nur 2 Tage, wenn ich dann weiter Gewicht verliere, so sagte sie, soll ich ins ewige Traumland geschickt werden. Ich war mit meiner Kraft am Ende, und mir war immer nur noch kalt. 
Ewig zu träumen, das klang schön.
Aber meine Besitzerin wollte mich nicht aufgeben, sie blieb hartnäckig und suchte Hilfe in einem Forum, wo es sich um alternative Medizin dreht und fand eine Tierärztin ganz weit weg. Und so begann meine Reise der Heilung."

Was war nun passiert? 
Ihre Besitzerin bat um Hilfe in einem Forum, und ich schrieb sie direkt an. Da ich derzeit in Karenz bin und meinen Beruf ab und zu vermisse, meldete ich mich bei ihr und bat sie, mir den Fall zu schildern und Fotos zuzuschicken. 

Aufgrund der Fotos und der Entfernung kommunizierten wir intensiv über Sprachnachrichten. Da bedingt durch Bellas Alter die Wahl der Antibiotika eingeschränkt war und alles schon probiert wurde, schlug ihr Haustierärztin vor, die Antibiotika in einer für Bellas Alter und Gewichtsklasse überdosierten Form zu geben, in der Hoffnung, dass es hilft.

Bella hatte seit dem Vorfall trotz Therapie täglich 15 g abgenommen und sollte isoliert werden von der Mutter. Das wollte Bellas Familie natürlich nicht und hat Bella Nachts isoliert und tagsüber unter aufsicht soviel wie möglich bei der Mutter gelassen. Leider fühlte sich die Mutterkatze dadurch so gestresst, das es die ganze Familiendynamik der Katzen beeinträchtigte. Die Problematik spitze sich zu, so dass keine Besserung innerhalb von 2 Tagen eintritt, Bella euthanasiert werden sollte.

Auch wenn sich heutzutage in der Medizin hauptsächlich alles um lege-artis-Behandlungsprotokolle dreht, die aufgrund von evidenzbasierten Studien erstellt werden, gibt es in solch endstage Fällen oft keine evidenzbasierten Protokolle die funktionieren, weil eben nicht jeder Fall gleich ist, nicht jedes Individuum die gleichen Voraussetzungen besitzt und genau in solchen Fällen, wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt und sich in der Dauerschleife doch immer gleicher Therapien verfängt, ist die erfahrungsbasierte Natur- oder Alternativmedizin eine sehr gute Anlaufstelle.
Da für Bella kaum mehr etwas zu verlieren war, entschieden die Besitzerin, nachdem ich sie gründlich aufgeklärt hatte, einen etwas "radikalen" Weg mit mir zusammen zu beschreiten. 
SPOILER: Er wirkte.

Zuerst setzten wir die Antibiotikatherapie ab und stellten auf oral CDL stark verdünnt um, in einer passenden Dosierung für Bellas Gewichtsklasse. Zusätzlich wurden im Abstand zum CDL Bella auch oral effektive Mikroorganismen eingeflößt, sowie mit Aufzuchtsmilch mit flohsamenschalen und Kamillentee zugefüttert. Das war notwendig da Bella natürlich auf Grund der Antibiotika zusätzlich noch massiv Durchfall hatte.

Dann wurde ein kleiner Anzug gebastelt, damit die Mutterkatze und Geschwister nicht mehr an die Wunden gehen und trotzdem ungestört Zeit miteinander verbringen könnten. So besserte sich auch die ganze Familiendynamik wieder und alle Kätzchen konnten glücklich und in Ruhe bei der Mama trinken.

Nun zu den Wunden selbst: Diese befanden sich im Nacken, eine war 3-4 cm lang und 3-5 cm breit und war stark nekrotisch. Diese Wunde reichte bis zwischen die Muskulatur und eine kleinere, die sich unterhalb der größeren befand. Die kleinere war sogar noch schlimmer, da sie oberflächlich klein aussah, aber unterhalb eine große Wundhöhle hatte und sehr tief ging. Das hatte die Haustierärztin sondiert und war eine wichtige Information.
Meine Herausforderung war alles aufgrund von Erzählungen und Befunden anhand von Fotos zu evaluieren. So etwas war vor einigen Jahren ein absolutes No-Go in der Medizin und ist es teilweise heute noch. 
Allerdings sehe ich es etwas pragmatisch: In diesem Fall stand für Bella der Tod vor der Tür, da kann man auch nochmal alles probieren, was einem einfällt. 

Also wurden zur oralen Therapie die Wunden selbst mit CDL 0,3 % pur aufgesprüht, und die kleinere tiefe Wunde mit einer Spritze ohne Kanüle gespült, und Staub/Puderzucker-Verbände wurden im Abstand von ca. 15 Minuten zu der lokalen cdl Behandlung gemacht, 3 mal täglich.

Hier geht ein riesen Dank an meinen ehemaligen Arbeitgeber, dass ich solch "profanes" altes Heilwissen bei ihm lernen durfte, und vieles mehr, denn es ist überaus effektiv.

Einige werden sich jetzt fragen: Warum nicht Manukahonig? Das ist ja so wunderbar. Ja, das stimmt, allerdings bevorzuge ich, aufgrund einiger Extraeigenschaften des Puderzuckers diesen weiterhin für solche nekrotischen Wunden. 

Der Puderzucker verbindet sich mit der Wundflüssigkeit und bildet ein ungünstiges Milieu für pathogene Keime. Soweit so gut, das macht der Manukahonig auch, und ja, dieser hat auch antibiotische Eigenschaften. 
Allerdings, was mir aufgefallen ist: Bei den Verbandswechseln löst sich das ganze nekrotische Gewebe mit dem Puderzucker, weil dieser krümelig eintrocknet, viel besser ab. Und mit jedem Verbandswechsel wird die Wunde gereinigt und aufgefrischt. Und genau diesen Effekt brauchten wir bei diesen Wunden. Des Weiteren ernährt der Puderzucker direkt durch Diffusion das gesunde Granulationsgewebe wie eine Nährlösung, und es bildet sich wunderschönes Granulationsgewebe.

Nach dem Verbandswechsel wurde die Wunde natürlich jedesmal mit steriler Kochsalzlösung und Tupfern gereinigt, danach CDL wieder auf gesprüht bzw.  gespült und gewartet bevor der Puderzucker zum Einsatz kam.
 Das Prozedere wurde 3 mal täglich gemacht.

Nach nur 2 Tagen war eine deutliche Besserung zu sehen. Während der nächsten 10 Tage erlebten wir unser kleines Wunder.
Durch die intensive Pflege und hingebungsvolle Pflege von Bella's Familie und ein paar kleineren Anpassungen der Therapie im Laufe der Wundheilung,  war dieses kleine Wunder möglich.

Hier ist das erste Foto, das ich von Bella erhalten hatte. Die Wunde war mittlerweile 2 Wochen alt und wurde intensiv schulmedizinisch therapiert. Ich möchte hier nochmal betonen, dass die Tierärztin nichts falsch gemacht hat. Bisswunden sind sehr gefährlich und bergen viele Risiken.




Und so sahen die Wunden nach etwa 12-13 Tagen aus. Sobald sie weitgehend geschlossen und keine Wundhöhlen mehr vorhanden waren, massierte die Besitzerin die Narben mit Spitzwegerich-Öl, um die Verklebungen zwischen den Muskelfaszien, die im Zuge der Wundheilung natürlicherweise entstanden, zu lösen. So konnte Bella nach und nach auch wieder eine normale Kopfhaltung einnehmen.
 
Jetzt hatten Bella und ihre Besitzerin das Schlimmste überstanden, aber eine nicht zu unterschätzende Herausforderung stand noch bevor. Ein fieser Juckreiz, der durch die Wundheilung selbst und das Nachwachsen des Fells entsteht, sowie ein sehr lebhaftes Kätzchen, das nicht einsieht, sich in irgendeiner Weise zu schonen.

Leider ist Bella ein kleiner Unglücksrabe mit viel Glück in dieser liebevollen Familie gelandet zu sein.
Bei einem kleinen Spielunfall hat sie sich unterhalb der ehemaligen Wunden eine recht große Schürfwunde zugezogen, die jedoch nur oberflächlich ist. 
Das Frauchen verzweifelt langsam, aber sie hält sich tapfer und pflegt Bella weiterhin, bis all das vergessen ist. Die lebensbedrohlichen Wunden sind mittlerweile Geschichte.

Ich hoffe ihr beim Lesen ebenso mitfiebern wie Bella's Familie und ich beim behandeln und beobachten der Wundheilung und Bella's Entwicklung.
 
Bella Heute:

Alles Liebe 

Cy

Anmerkung: Die gewählte Therapie ist eigentlich nur im Schulmedizinischen Bereich "radikal" in der alternativ Medizin kommt gerade CDL sehr häufig zum Einsatz mit zum Teil sehr guten erfolgen. In unseren Breiten beruht das hauptsächlich au
f Erfahrungswerten da Studien zum Einsatz, Wirkungsweise  und Nebenwirkungen nicht finanziert werden und eine pauschale Ablehnung die Regel ist. In Südamerika gibt es aber sehr interessante Untersuchungen und Studien dazu. Lohnt sich weiter zu recherchieren gerade in Hinblick auf den sich immer weiterentwickelnden resistenten Keimen die nicht nur aufgrund von Antibiotika Verwendung entstehen.
 
Meine Einstellung zur  Schulmedizin hat sich in den letzten 5-10 Jahren  sehr gewandelt. Wann und wo ich die Schulmedizin für unerlässlich halte und wo ihre Grenzen liegen, werde ich nach und nach in Artikeln verarbeiten.
Dazu möchte ich auch festhalten das ich mich da auf meine eigene Erfahrung berufe und diese Artikel ein Abbild meiner Meinung ist. Bei Aufarbeitung spezifischer Themen werde ich natürlich auch Quellen anfügen.

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